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De:Bug über Fan No. 2

Barbara Morgenstern entwickelte sich von der charmanten Wohnzimmer-Musikerin (hier mit der ehemaligen Cassette “Enter The Partyzone” als Bonus CD gewürdigt), die sogar zu irgendwie verpatzten Tourdaten im Genervtsein super-sympathisch wirkte zum erfreulicherweise nicht gleich auf Hochglanzprospekten Aushängeschild (wider Willen?) neuer Berliner Popmusik (“Come to Berlin”). Ganz nebenbei und ihr wahrscheinlich auch viel wichtiger probierte sie immer wieder Neues aus, berichtete schön früh, dass das Klavier für die Komposition ihrer Songs basal sei. Und nahm später ein Duett mit wohl nicht nur ihrem Held Robert Wyatt auf (“Camouflage”). Frau Morgenstern blieb Frau Morgenstern und scheute sich dennoch nicht, Mini-Hits wie “The Operator”‘ herauszuhauen‘. Jetzt mal alles kompiliert hier, ergänzt um drei neue Songtracks und einen neuen Mix vom schönen “Der Augenblick”. 13 Jahre BM, zeitvergangen, (...).

Mainstage über Fan No. 2

Barbara Morgenstern. Eine junge Frau, die ihre eigene Geschichte schreibt und dabei schon so einige mit sich gezogen hat. Wer ihre Musik hört, der wird verzaubert. Eine weitere Chance, in den Kosmos einzutauchen, bietet das neue Album “Fan No. 2″. Auf der einen Seite eine Art Best-Of Album der Berliner Künstlerin und auf der anderen Seite eine Möglichkeit, unveröffentlichtem, rarem und altem Material zu lauschen.

Wer sich fragt, warum dieser Rundumschlag als Teil zwei beschrieben wird, hier eine kurze Erklärung: Bereits 1999 erschien “Fan No. 1″, seinerzeit eine Remix EP, wo namhafte Künstler wie Console ihre Finger an die ersten Stücke von Barbara legten. Seitdem sind einige Jahre vergangen und dutzende neue Songs entstanden, sodass Barbara nun die Zeit gekommen sah, ein Fazit aus ihren bisherigen Releases zu ziehen. Immerhin hat sie seit 1997 sechs Alben veröffentlicht. Ein guter Grund für einen Rückblick.

Auf die Zusammenstellung geschafft haben es Tracks aus allen Schaffensperioden. “Ein Versuch” aus 1998 erinnert an die Wiener Musikerin Gustav. Die Synthesizer düdeln und schwerwiegende textliche Messages schimmern hindurch. “Aus heiterem Himmel” (2003) ist viel runder und melodischer. Doch dass Barbara heutzutage nicht nur glasklaren Pop auf die Beine stellt, macht “Mountainplace” aus 2010 deutlich, der wieder hauptsächlich auf Synthesizern basiert und nur mit den verbesserten Gesangaufnahmen deutlich macht, dass es sich um einen aktuelleren Song handelt. Weitere Songs sind “Juist”, “Nichts Muss” oder “Blackbird” (Cover der Beatles) – und diese machen allesamt die Vielschichtigkeit der Berlinerin deutlich. Von minimalem Synthiepop bis hin zu großen Melodien ist bei Barbara Morgenstern alles möglich! Die Bonus-CD beinhaltet desweiteren Tracks aus den Anfangsjahren und von den Alben “Enter The Partyzone” und “Plastikreport”, die man quasi als unreleased bezeichnen könnte. Zwar erschienen beide Tapes bereits im kleinen Rahmen bei Independent-Labels, erreichen aber erst mit dieser Veröffentlichung die breite Hörerschaft.
Alles in allem eine interessante und angenehm durchmischte Zusammenstellung aus dem Schaffen von Barbara Morgenstern. Die älteren Tracks sind sicherlich Geschmackssache, aber wer experimentellem elektronischen Pop nicht abgeneigt ist, dem wird “Fan No. 2″ in seiner Gesamtheit auf jeden Fall zusagen. Für jeden, der einen Eindruck von der Künstlerin gewinnen möchte, ohnehin optimal. Lang lebe der Morgenstern!

ox-fanzine über Fan No. 2

Barbara und ich, eine alte Liebesbeziehung, denn seit 1997 bespreche ich jetzt schon die Platten dieser wundervollen Romantikerin der deutschen Elektronik-Szene, die mir immer das ausgewogenste Mensch-Maschine-Verhältnis geboten hat, wobei sie ja in gewisser Weise eigentlich nur ganz oldschoolige Popmusik gemacht hat. Auch eine Frau Morgenstern bleibt nicht von der üblichen Aufarbeitung ihrer Vergangenheit verschont und so gibt es auf „Fan No. 2“ 13 Stücke aus den Jahren 1998 bis 2010, zum Teil in alternativen Versionen.
Bei den ersten Songs kann man sich dann auch noch mal am frühen, leicht trashigen Sound ihrer Vermona-Orgel erfreuen, bis auch Morgenstern mehr auf konventioneller Elektronik setzte beziehungsweise auf ihrem letzten Album „Bm“ von 2008 die Klänge eines Bechstein-Flügels in den Mittelpunkt rückte und sich in die Gefilde von Neo-Klassik begab.

 

Eine gelungene Zusammenstellung, natürlich vor allem für zu spät Gekommene interessant, wobei es auf der zweiten Disc mit „Plastikreport“ und „Enter The Partyzone“ (nur als Kassette erschienen) zwei rare Veröffentlichungen von 1998 und 1997 gibt, die wohl nur die wenigsten besitzen dürften.

Neben zwei neuen Stücken auf Disc 1, eines davon die Coverversion von „Blackbird“ vom „White Album“ der BEATLES, die man nicht so ohne weiteres wiederkennt. Insofern bietet „Fan No. 2“ im Gegensatz zu vielen „Best Of“-Platten, über den reinen Spaß am Wiederhören von Morgensterns charakteristischem Elektropop hinaus, selbst alten Fans noch echten Mehrwert.

Keys über Fan No. 2

Jahrgangsgeräusche über Fan No. 2

Barbara Morgenstern – Fan No. 2

Neue Einblicke und Interpretationen ergeben mitunter neue Räumlichkeit, mehr Plastizität und unerwartet leichtfüßige Distanz zu Früherem. Plötzlich tauchen dazwischen sogar zufällig ein paar von den ganz alten Dingen auf, noch in der Originalschatulle und mit etwas Patina. Was will man mehr?

Ein zweiter Versuch über den ersten Versuch nach einem Dutzend Jahren kommt mit einer Geschenkbeigabe von breiter Schleife umrandet und das bisher unveröffentlichte Frühwerk betreffend. „Fan No.2“ ermöglicht einen runderneuerten Blick mit verschobener Perspektive auf das Hauptwerk einer Berliner Künstlerin.

Für einen Fan wie mich wirken die bearbeiteten Wiederveröffentlichungen der Morgenstern-Songs ihrer frühen Tage (Vermona ET 6-1) wie behutsame bis weiter ausholende Remixe. Nach einem ersten Schreck über diese Erkenntnis werde ich schon beim zweiten Stück neugierig und erkenne deren variierende Berechtigung an. Die Bässe sind fetter, die Effekte wirken stärker, auch die Stimmen sind im Gesamtbild neu justiert. Die Ergebnisse sind zu meiner Überraschung alles andere als nur remasterte Wiederveröffentlichungen.

Fan No. 2 ist somit ein abwechslungsreicher Hybrid im Hinblick auf seine Zugehörigkeit zu gängigen Plattenveröffentlichungsgenres. Es ist nur zu einem gewissen Teil ein Best-Of-Album. Dieser Charakter wird zunächst leicht gebrochen durch die drei ganz neuen Stücke. Dann ist es aber vor allem die Bearbeitung und Neujustierung aus eigener Hand und der Stefan Betkes, die Neuinterpretation schaffen.

Des weiteren sind ein Remix von Thomas Fehlmann neu zu hören und auch weitere wichtige Stationen der Morgensternschen Diskografie, wie die Kollaboration mit Robert Wyatt, sind teil des Inhalts. All das macht neugierig auf den zweiten Teil dieser Veröffentlichung, die Bonus-CD mit den beiden bisher noch nicht gehörten EPs „Plastikreport“ und „Enter the Partyzone“, die diesem Rezensionsexemplar leider noch nicht beilag.

Zeit Online über BM

Zeit.de 2009 Jahresrückblick

(...) Der zerstreute Musikjournalist zieht B.M. ein Jahr nach dem Erscheinen aus einem Stapel ungehörter CDs hervor: Oh, hab ich das übersehen? Dann schlägt der Blitz ein. Lieder in deutscher Sprache über die Wirrsal des modernen Lebens, das Hin- und Hergezogensein zwischen Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Pflichten. Und das Nachsinnen darüber, ob die Existenz nicht anders sein könnte, wäre man nicht der, der man ist. Kunstlied goes Elektronisches Liedermaching. Diese Berlinerin - sie ist unsere Laurie Anderson!

Wiener Zeitung über BM

Barbara Morgenstern bleibt nicht stehen. Live auf der Bühne, hinter ihrem Keyboard, wiegt und wippt die Berliner Musikerin ihren Körper zum Takt ihrer mal subtilen, mal eminent tanzbaren Elektromusik. Und auch von Album zu Album ist von künstlerischem Stillstand wenig zu spüren. Auf ihrer nunmehr fünften Platte zeigt sie sich so unberechenbar wie noch nie: Gesungen wird auf Deutsch, Englisch und sogar auf Polnisch. Eine veritable Überraschung gelingt ihr auf "Camouflage", wenn plötzlich die Stimme Robert Wyatts als Duettpartner erklingt (der seinen berührenden Gesangspart – wie immer – nur auf digitalem Postweg beisteuerte).

Die das Vorgängerwerk "The Grass Is Always Greener" noch kennzeichnende Leichtigkeit ist auf dem reduktionistisch betitelten "BM" einer betörenden, aber auch angenehm verstörenden Vielseitigkeit gewichen. Eingängige Popstrukturen treffen auf komplexe Arrangements, kakophonische Störgeräusche werden gekreuzt mit deutlichen Anleihen bei den Songs von Brecht/Weill, rockige Gitarrenriffs und schöne Streicher-Arrangements setzen die Akzente.

Das Album bietet Highlights in Serie: "Morbus Basedow" ist trotz des maroden Titels ein beschwingter Popsong; die treibende Single "Come To Berlin" eignet sich kaum als Werbelied der Tourismusbehörde, und das elegische "Jakarta" demonstriert Morgensterns neue Klangvielfalt.

Für den offenen Sound auf "BM" verantwortlich ist nicht zuletzt der Bechstein-Flügel im Großen Saal des Berliner Hauses der Kulturen, in dem die Aufnahmen zum Album stattfanden. Die akustische Größe und Tiefe dieses Raums lieferte das passende Pendant zu diesem großen und tiefen Album.
 

Carpeberlin über BM

Kaum hat Leonard Cohen Berlin verlassen und alle, die seinem Konzert beiwohnen durften, verzaubert, wird man an einen seiner größten Hits erinnert - und das aus einer eher unerwarteten Richtung. Die erste Single „Come To Berlin“ aus Barbara Morgensterns neuem Album, das wie immer auf Gudrun Guts Label Monika Enterprise erscheint und schlicht „BM“ betitelt ist, erinnert stark an die bittersüße Synth-Popnummer aus Cohens mittlerer Phase „First we take Manhattan“.
Barabara Morgenstern hat mit ihrem letzten Album „The Grass Is Always Greener“ ihre „Piano-Phase“ eröffnet, die mit dem neuen Album konsequent fortgeführt wird. Wo früher die Vermona Orgel den Sound prägte, dominiert jetzt ein Bechstein mit bestechendem Klang. In gewohnter Manier beginnt die Platte mit eingängigen Stücken a là „Driving My Car“, „Come To Berlin“ und „Reich Und Berühmt“. Im Opener vermischt sie Deutsch und Englisch, eine Tradition, die sie auf dem „Nichts Muss“-Album eingeführt hat, und erweitert diese mit Polnisch. Der erste richtig gelungene, hochmelodiöse Track heißt „Deine Geschichte“ und präsentiert ein einmalig schönes Streicherarrangement.

Bestanden Morgensterns frühere Platten zur Hälfte aus Instrumentalstücken, findet man hier nur noch drei von 13 Tracks ohne Worte vor. Mehr Füllwerk als alles andere, leider. Dafür erfüllt sich die Sängerin und Komponistin einen Traum, indem sie ein Duett mit Robert Wyatt singen darf, der Legende, die sowohl als Solokünstler als auch Mitglied von Soft Machine unsterbliche Klassiker veröffentlicht hat (u. a. „The End of an Ear“ oder „Dondestan“). Den Track „Camouflage“ veredelt er mit seiner hellen, brüchigen Stimme und lässt die Morgenstern den Ausklang machen. Welch Kleinod! Die zweite Hälfte der Platte, eingeleitet von dem sehr guten „Hochhaus“, wird mit „Monokultur“ weitergeführt und durch „Meine Aufgabe“ vollendet. Die anderen Stücke sind hör-, aber unscheinbar.

Alles in allem geht Barabara Morgenstern einen Schritt zurück Richtung Experiment. Das birgt zwar die Gefahr, dass so etwas wie „Jakarta“ dabei herauskommt, sorgt aber auch für den wundervollen Einsatz des „Chors der Kulturen der Welt“, dessen Leiterin sie ist. Nach dem sehr eingängigen letzten „Hitalbum“, mit dem sie sich wohl eine breitere Hörerschaft erschlossen haben dürfte, rudert sie mit „BM“ wieder ein Stück zurück. Sperrig ist vielleicht das falsche Wort, beschreibt aber mit Sicherheit das Gefühl, das Fans des letzten Werks ereilen dürfte, wenn sie „BM“ anhören. Freunden des experimentellen Klangs seien an dieser Stelle Barbara Morgensterns Platten mit dem „September Collective“ und mit Bill Wells empfohlen, sowie ihre Kollaboration mit Robert Lippok. Allesamt Meisterwerke. „BM“ ist eine sehr gute Platte und dürfte allen Eingeweihten Genuss bereiten. Für Einsteiger empfehle ich allerdings „The Grass Is Always Greener“ oder, für die Elektronik-Liebhaber, „Fjorden“. Die von Morgenstern durchlaufene Entwicklung lässt sich sehr gut ausmachen, wenn man die Cover der neuen Platte und des frühen Highlights „Fjorden“ vergleicht. Wirkt sie auf letzterer noch unscharf, verschwommen, entrückt, blickt sie nun selbstbewusst, fast bodenständig in die Kamera.

Wer die Zeit findet, sollte unbedingt ihr Livekonzert am 14.11. im Festsaal Kreuzberg mitnehmen und die Künstlerin aus der Nähe erleben. Eine wahre Virtuosin und Ausnahmeerscheinung zeitgenössischer Popmusik, die es mit Leichtigkeit versteht, klavierdominierten Pop mit experimenteller Elektronik zu verbinden, eben zu dem, was Barbara Morgenstern ausmacht. Vielleicht wird sie damit eines Tages so prägend, dass man ihr ein eigenes Adjektiv widmet. Ja, das hätte diese Musik verdient. 

Stadtmagazin über BM

Wow! So kann Pop klingen? So frei, so brüchig, so versponnen und experimentell? So anschmiegsam, von Lieblichkeit und Harmoniebedürfnis beseelt? So klanglich galant, hüpfend zwischen digitalem Schmatzen, röhrender Rockigkeit, wärmender Pianostreichelei und berauschender Orchesteratmosphäre? Ja, er kann und Barbara Morgenstern macht obendrein noch klar, dass auch Texte ruhig einmal nachdenklich sein dürfen. Wohltuend ruppige Arrangements führen auf Entdeckungsreise in die Seele einer Künstlerin, die durch Musik und Worte ihr Inneres nach außen kehrt, und dabei nie das Gesicht verliert. Pop mit Würde. Pop mit Tiefgang. Pop zum Verlieben. 

Melodiva über BM

"Dieser Anblick stirbt / ich schau' einfach hin / ist Umbruch denn / an sich nicht gut?" Mit diesen richtungsweisenden Worten beginnt Barbara Morgensterns neues Album "bm": Morgenstern, eine der populärsten Künstlerinnen des Labels "Monika" und Vertreterin der sogenannten "Wohnzimmer"-Szene Berlins, erweitert ihr Betätigungsfeld. Galt sie bislang als Ikone eines irgendwie verfrickelten, sehr berlinerischen und Goethe-Institut-geförderten Elektropops, schlägt sie auf "bm" chansonhafte, zum Teil klassische Töne an. Ihr früheres Lieblings-
instrument, die Vermona-Orgel, hat sie gegen ein großes Bechstein-Piano eingetauscht, auf dem sie ihre unter-die-Haut-gehenden Lyrics untermalt, häufig zu Violin-Arrangements, seltener zu knarzigen Elektrosamples, der Beat spielt nur selten eine Rolle, und wenn, wird er in antirhythmische Splitter zerhackt ("My Velocity"). Man hört förmlich, mit welcher Verve und körperlicher Kraftanstrengung sich Morgenstern das Piano aneignet, ihre Stimme bleibt dabei stets klar, hell und freundlich, kommt den Zuhörern ganz nah. Die Stadt an sich und Berlin im Speziellen ist ein zentrales Thema auf "bm": explizite Texte über fragwürdige Gentrifizierungstendenzen ("Come to Berlin", "Reich & Berühmt") stehen im Kontrast zum schwärmerisch-entrückten Traum von einer fremden, vielleicht besseren Welt ("Jakarta"). Krankheit, Leben und Tod sind die anderen großen Topics, die Morgenstern umtreiben: gemeinsam mit ihrem persönlichen Helden Robert Wyatt, dem an den Rollstuhl gefesselten Soft Machine-Gründer, entstand die fragile Ballade "Camouflage", in "Morbus Basedow" arbeitet sie sich an der Krankheit ab, an der sie selbst leidet. "bm" ist ein sehr persönliches Album, intim bis an die Grenze des Ertragbaren; andererseits kosmopolitisch, offen, polyglott. Jedenfalls kein "Wohnzimmer-Pop" mehr.

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